Zuerst sei gesagt: Das Schreiben dieses Blog-Beitrags fällt mir bei weitem nicht leicht. Im Gegenteil – Ich schreibe diesen Beitrag mit einem weinenden und einem lachenden Auge.
Am vergangenen Wochenende, dem 08. & 09. Februar 2020 fand das letzte Seminar meines Ausbildungsganges zum “Hundetrainer Plus” von Ziemer & Falke in Tulling (bei München) statt. Wie alle anderen zuvor war natürlich auch das letzte Seminar sehr lehr- und aufschlussreich, obwohl ich jetzt seit 10 Jahren schon als ehrenamtlicher Übungsleiter in einer Hundeschule tätig bin, hat mich in den Seminaren stets etwas neues erwartet.
Ich glaube, dass dies eines der wichtigsten Dinge ist, die ich über mich selbst während der Ausbildung gelernt habe: Jeden Tag, an dem man wieder seine Augen öffnet und auf dieser Welt schreitet, kann man etwas neues lernen.
Zu Beginn der Ausbildung war es mein Ziel, mein Vorwissen aus meiner Vereinstätigkeit zu überprüfen und zu vertiefen. Ich hatte große Angst davor, mir eingestehen zu müssen, dass das eine oder andere zuvor Erlernte inzwischen überholt oder sogar falsch sei. Ich kann mich außerdem noch sehr gut daran erinnern, wie unsicher ich bei meinem ersten Seminar war – zum Einen war ich zu diesem Zeitpunkt emotional sehr instabil und zum Anderen machte ich mir Sorgen, für Fehler oder Wissenslücken von anderen Teilnehmern angeprangert zu werden. Die kalte Februarluft hat mir damals bei meiner Aufregung selbstverständlich auch nicht besonders geholfen. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde im Seminarraum wurden wir durch unseren Dozenten Andreas “Andi” Weißmann bereits an erste praktische Erfahrungen herangeführt. Ich war im Zwiespalt, ob ich mich vor einer Erkältung schützen wollte und mir eine Mütze aufsetzen sollte, oder ob ich meiner Wissbegierde nachgeben sollte und meine Ohren aufhalte um dem Dozenten zu lauschen. Letztlich wurde es dann eher eine Mischform – ich habe trotz der herben Winde viel zuhören können und mich nur leicht erkältet. Meine anfänglichen Bedenken wurden schnell von Andis herzlicher Art und Weise außer Kraft gesetzt und ich konnte mich schnell von dieser Versagensangst lossagen.
Trotz des beinahe lebensfeindlichen Wetters schafften wir es als Gruppe miteinander warm zu werden. Wir lernten uns kennen – nicht nur namentlich sondern auch persönlich. Wir erfuhren über die Motivationen jedes einzelnen, welche sie dazu gebracht haben, die Ausbildung anzutreten – selbstverständlich war der gemeinsame Nenner stets der Hund, egal ob es nun der eigene oder ein Pflegehund war. Wir tauschten uns darüber aus was, welche Beweggründe wir für die Haltung eines (oder mehrerer) Hundes hatten, welche Hunde in der Vergangenheit bereits ein Teil unseres Lebens wurden und was wir dadurch schon gelernt hatten. In diesem ersten Seminar wuchsen wir schon eng zusammen und uns allen war eines schnell klar: Uns verband eine einmalige Chemie.
Jeden Monat (bis auf die Sommerferien) trafen wir uns nun also für ein Wochenende in Andis Seminarraum und lernten gemeinsam, stellten unsere Fragen (wobei der eine oder andere vielleicht ein oder zwei Fragen mehr stellte :D) diskutierten über die Ausbildungsinhalte und wuchsen gemeinsam zu den Hundetrainern von morgen. Aus den Motivationen, die wir zu Beginn der Ausbildung für das Hundetraining mitbrachten wurden langsam Konzepte für unsere Hundeschulen und jeder einzelne von uns kam dem Abbild eines Hundetrainers immer näher – und dennoch jeder auf seine eigene Art und Weise. Wo die einen mit der Motivation begonnen hatten, mehr über ihren eigenen Hund zu lernen um ihn besser zu verstehen und im Laufe der Ausbildung ihr Interesse an Problematiken wie “alleine bleiben” oder einer sinnvollen Auslastung für die Tiere gefunden hatten, so haben wiederum andere beschlossen, den Zukunftstraum in Teamarbeit anzugehen und mit Tierfotografie zu verbinden.
Gerne gebe ich zu, dass mich der Abschied von diesen Menschen durchaus die eine oder andere Träne gekostet hat. Meine Dankbarkeit und Wertschätzung für die Zeit, die ich mit diesen Menschen verbringen durfte werde ich wohl nie in Worte fassen können. Auf uns alle wartet nun eine spannende Zukunft an der jeder einzelne von uns nur weiter lernen kann.
Ich bin unheimlich gespannt darauf, was alle zu berichten haben, wenn wir uns wiedersehen.
Vielen Dank für die gemeinsame Zeit!