Zeckenschutz für Hund: Diese Zeckenmittel schützen deinen Hund efffektiv

Titelbild zu Zeckenschutz für Hunde zeigt eine Comic-Zecke, die sich eine Serviettte um den Hals gebunden hat und mit Messer und Gabel in der Hand auf einen vorbeilaufenden Labrador wartet.

Zeckenschutz beim Hund spielt gerade in Süddeutschland eine enorme Rolle. Jährlich erkranken hunderte von Menschen an FSME: Die Fallzahlen im Jahr 2023 liegen bei 474 Fällen – die Dunkelziffer ist selbstverständlich noch höher. FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) ist nur eine der Infektionskrankheiten, die für Mensch & Hund gefährlich sind. Krankheiten wie Babesiose (“Hunde-Malaria”), Borreliose oder Anaplasmose stellen für uns und unsere Hunde eine vermeidbare Gefahr dar. Im folgenden Blogbeitrag erfährst du, welche Grundlegenden Mittel es gibt, um deinen Hund effektiv vor Zecken zu schützen und was wirklich gegen Zecken beim Hund hilft. 

Natürlicher Zeckenschutz 

Heutzutage gibt es einige Trends, die natürliche Hilfsmittel gegen Zecken bewerben. Dazu zählen Hausmittel wie Schwarzkümmelöl, Kokosöl und verschiedene Aromaöle. Die Mittel werden entweder ins Futter der Hunde gemischt oder mithilfe eines Zerstäubers über den Hund verteilt. Zecken sollen diese Öle von sich aus meiden und daher weniger Hunde als Mahlzeiten auswählen, die mit diesen Mitteln behandelt wurden. 

In einem Labortests konnte diesen Mitteln leider keine zuverlässige Wirksamkeit nachgewiesen werden. Diese Maßnahmen stellen daher keinen vollständigen Schutz für unsere Hunde dar und sollten in jedem Fall durch ein labor-erprobtes Zeckenschutzmittel ergänzt werden. 

Gerade bei der Menge an Zecken und der dadurch resultierenden Fallzahlen an FSME in Süddeutschland ist es aber besonders bei uns wichtig, unsere Hunde so effektiv wie möglich gegen Zecken zu schützen.  Für einen möglichst effektiven Floh- und Zeckenschutz sind chemische Wirkstoffe unumgänglich. 

“Spot-On” Systeme als Zeckenschutz beim Hund

Eines der beliebtesten Zeckenschutzmittel stellen die sogenannten “Spot-On” Systeme dar. Hierbei handelt es sich um eine Flüssigkeit, die direkt auf die Haut und das Fell des Hundes aufgetragen wird.
Die Präparate können vom Halter selbst auf dem Hund aufgetragen werden und ersparen somit dem Hund den Besuch im Behandlungszimmer des Tierarztes. 

Bis das Spot-On-System sich auf dem Hund verteilt hat und eingezogen ist, sollte der Hund nicht gestreichelt werden. Je nach Größe des Hundes dauert dies ca. 48 Stunden. Sollte ein Mensch in dieser Zeit in Kontakt mit dem Hund kommen, müssen die betroffenen Körperstellen umgehend gründlich mit Seife gereinigt werden. Bei Kontakt mit dem Wirkstoff kann es zu einem Taubheitsgefühl an der betroffenen Hautstelle führen. 

Gerade bei Haushalten mit Kindern sollte daher darauf geachtet werden, dass alle Familienmitglieder aufgeklärt sind und Körperkontakt zu dem Hund meiden, bis dieser wieder ohne Bedenken möglich ist. Für Familien, denen dieses Risiko zu groß ist, gibt es die Alternative der Kautabletten für Hunde, die wir weiter unten erläutern werden. 

Nachdem sich das Mittel über mehrere Stunden über den Hund verteilt hat und in die Haut eingezogen ist, bieten viele dieser Präparate einen guten Schutz vor Zecken und anderen Ungeziefern wie Flöhen und Läusen. Bei dem Wirkstoff von chemischen Zeckenschutzmitteln handelt es sich fast immer um ein Nervengift, dass für die Hunde unschädlich ist, die Zecken aber kurz nach dem Biss abtötet. 

Durch Zeckenschutz abgetötete Zecken müssen vom Halter mit Hilfe einer Pinzette oder eines Zeckenhebels vom Hund entfernt werden, damit sich die Einstichstelle der Zecke nicht unnötig entzündet. Die entfernten toten Zecken können problemlos im Hausmüll oder über die Toilette entsorgt werden. 

Vor dem Verabreichen eines solchen Mittels zum Zeckenschutz sollte unbedingt Rücksprache mit dem Tierarzt gehalten werden. Zeckenmittel für Hunde können sich auf die Gesundheit des Hundes auswirken. Daher ist ein behutsamer Umgang und sorgfältige Dosierung unbedingt notwendig, um den Hund wirksam vor Zecken zu schützen. 

Kautabletten gegen den Zeckenbefall

Ich selbst schütze meine Hunde mit Hilfe von Kautabletten gegen die nervigen Parasiten. Kautabletten enthalten, ähnlich wie Spot-On-Systeme, ein für den Hund unschädliches Nervengift. Dieses wird über die Verdauung aufgenommen und gelangt über den normalen Stoffwechsel des Hundes in seine Haut. 

Ist der Wirkstoff in der Haut angekommen zeigt es dort die gleiche Wirkung wie Spot-On-Systeme: Die Zecke wird innerhalb kürzester Zeit nach ihrem Biss durch das Nervengift abgetötet und kann gefahrlos vom Halter entfernt und entsorgt werden. 

Kautabletten wirken in den meisten Fällen nicht nur gegen Zecken, sondern werden auch häufig zur Behandlung gegen Flöhe und Läuse eingesetzt. Durch die Behandlung des Hundes über Kautabletten entsteht im Gegensatz zur Behandlung mit Spot-Ons kein zusätzliches Gefahrenpotenzial für Kinder. Da das Präparat nicht über die Haut aufgetragen wird, können Kinder und andere Familienmitglieder den Hund direkt nach der Behandlung wieder streicheln und Körperkontakt aufnehmen. 

Die Wirkdauer der Präparate wird vom Hersteller auf den Verpackungen beworben. Je nach Größe und Körpergewicht des Hundes hält der Schutz laut Angaben der Hersteller für ca. 4-6 Wochen an. Wir selbst konnten beobachten, dass besonders die Tabletten gegen Zecken einen deutlich längeren Zeitraum eine Wirkung gegen Zecken bieten, als vom Hersteller angegeben. 

Auch bei der Behandlung mit Kautabletten sollte unbedingt im Voraus Tierärztlicher Rat eingeholt werden. Leidet der Hund an Vorerkrankungen oder MDR-1 muss bei der Medikamentengabe unbedingt darauf geachtet werden, dass der Hund einen geeigneten Wirkstoff in angemessener Dosis verabreicht bekommt. Auch “Medizin” kann in falscher Dosierung für Hunde gefährlich sein. 

Zeckenhalsbänder als Schutz gegen den Parasit

Zeckenhalsbänder werden von Jahr zu Jahr immer beliebter bei Hundebesitzern. Bei der Auswahl des richtigen Zeckenhalsbandes spielt allerdings die Wirkweise des Halsbandes eine wichtige Rolle. Nur bestimmte Halsbänder bieten einen verlässlichen Schutz gegen die blutsaugenden Parasiten. 

Bei sogenannten EM-Halsbändern und Keramik-Halsbändern werden sogenannte “effektive Mikroorganismen” (daher der Name EM) in einem Brennofen in das Trägermaterial, in den meisten Fällen Keramik, eingebacken. Die Halsbänder sollten laut Hersteller in regelmäßigem Abstand mit Sonnenlicht aufgeladen werden, um die effektiven Mikroorganismen zu regenerieren. Die Mikroorganismen sollen laut Herstellern ein Zecken  abweisendes Hautmilieu erzeugen und somit den Hund vor Zecken schützen. 

Über die Wirksamkeit von EM-Halsbändern gibt es keine aussagekräftigen klinischen Studien. Hundehalter meldeten bei Verwendung solcher Halsbänder im Durchschnitt eine 50-50 Wirksamkeits-Quote zurück. Die Halsbänder haben statistisch gesehen in etwa die gleiche Wirksamkeit wie ein gut ausgeführter Münzwurf. In Bayern gab es sogar bereits einen Klage gegen einen Anbieter von EM-Halsbändern. Die Bezeichnung “Zeckenschutz” wurde in diesem als “irreführend” beurteilt.

Auch Bernstein-Halsbänder bieten leider keinen erkennbaren Schutz gegen Zecken. Der Bernstein soll durch Reibung mit dem Fell eine statische Aufladung erzeugen und dadurch zumindest im Bereich um das Halsband herum vor Zecken schützen. Da Zecken besonders Hautfalten oder warme Stellen mit dünner Haut und guter Durchblutung bevorzugen, ist ein örtlich begrenzter Schutz gegen die Blutsauger nicht ausreichend. 

Auch über die Wirksamkeit von Bernstein-Halsbändern gibt es keine aussagekräftige klinische Studie. Im Gegenteil: Der Youtube-Tierarzt Dr. Karim Montasser hat in einem seiner Videos einen Laborversuch durchgeführt, in dem er die Wirksamkeit von Zecken-Hausmitteln miteinander vergleicht. In diesem Video ist deutlich zu sehen, dass die Halsbänder keine beobachtbare Wirkung auf die Zecken hatten. Daher ist auch kein Schutz gegen die Parasiten gegeben. 

Zeckenhalsbänder namhafter Hersteller wie Scalibor oder Seresto basieren auf klinisch getesteten Wirkstoffen. Die Wirkweise ist sehr ähnlich wie die von Spot-On-Systemen: Die Halsbänder sind mit einem für den Hund harmlosen, jedoch für Zecken schädlichen Nervengift versetzt. Während des Tragens sondert das Halsband stetig kleine Mengen dieses Wirkstoffes ab, die sich über das Fell des Hundes verteilen. Die Menge ist dabei so klein, dass nicht einmal feuchte Stellen auf Fell oder Haut der Hunde entstehen. 

Genauso wie bei Spot-On-Systemen verfällt der Schutz jedoch, wenn der Hund das Halsband nicht trägt und ein ausgiebiges Bad im nächsten Teich nimmt, oder nach Regen durch hohes Gras läuft. Das Wasser wäscht dabei den Wirkstoff von der Haut und zerstört damit den Zeckenschutz. Um den Schutz wiederherzustellen, sollten Hund und Halsband zunächst getrocknet werden. Sobald beide wieder trocken sind, kann der Hund das Halsband wieder tragen. Der Schutz setzt ca. 48 Stunden nach Anlegen des Halsbandes ein. 

Zeckenschutz für Hunde – darauf solltest du achten

Neben einem optionalen pflanzlichen Schutz gegen Zecken solltest du vor allem in Süddeutschland deinen Hund durch chemische Wirkstoffe zusätzlich gegen Zecken schützen. Zecken übertragen eine Vielzahl an gefährlichen Krankheiten, die das Leben von Hund und Halter wie aus dem Nichts verändern können. Egal welches Mittel gewählt wurde, um das Haustier vor den Parasiten zu schützen, sollte man sowohl Hund als auch Halter nach dem Spaziergang nach Zecken absuchen. Bei langhaarigen Hunden mag das zwar mühsam sein – frühzeitiges entfernen von laufenden Zecken hilft wirklich und bietet somit den größten Zeckenschutz für ihren Hund. 

Bevor du selbst deinem Hund einen chemischen Wirkstoff gegen Zecken verabreicht, solltest du unbedingt Rücksprache mit dem Tierarzt deines Vertrauens halten. Bei Collie-artigen Hunden mit dem MDR1-Gendefekt kann der vermeintliche Zeckenschutz für den Hund tödlich sein. Auch andere Erkrankungen können durch die Wirkstoffe von Zeckkenschutzmitteln beeinflusst werden. Dein Tierarzt hilft dir gerne, das richtige Präparat und die richtige Dosierung zu finden. Denn eines ist sicher: Auch dein Tierarzt möchte nicht, dass du mit einem kranken Hund zum nächsten Besuch kommst!

Weitere Beiträge rund um den Hund findest du in unserem Blog.
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