Kaum ein Mythos hält sich nach wie vor hartnäckiger als das vermeintlich schädliche Treppensteigen beim Welpen. Dabei kommt es hier vor allem auf eines an: Gesunden Menschenverstand. Wir erklären dir, worauf es beim Thema „Welpe und Treppe“ ankommt.
Inhaltsverzeichnis:
- Darf dein Welpe Treppensteigen?
- Treppenlaufen üben: Die wichtigsten Regeln für dich und deinen Welpen
- Dackel & Co.: Der Sonderfall „Rasse“
Darf dein Welpe Treppen steigen?
Kurz gesagt: Ja! Welpen dürfen und sollen sogar Treppen steigen. Wie so oft gilt hier aber: Sinnvoll und in Maßen. Was das genau heißt, erklären wir dir später. Zuerst aber ein Ausflug in die Entwicklung des Welpen – und auch in die Gehirnforschung.
Denn ganz grundsätzlich gilt: Für die Entwicklung des Gehirns ist es entscheidend, dass der junge Hund nicht nur die Reize seiner Umwelt, der Geschwister und Mutter und die der Menschen wahrnimmt – sondern auch Impulse durch die Bewegung von Muskeln und Gelenken bekommt. Je mehr dieser Impulse der Welpe erfährt, desto besser entwickelt sich das Gehirn.
In den ersten Wochen wird der Bewegungsdrang des Hundes von seiner Mutter (und idealerweise auch vom Züchter) nicht eingeschränkt. Er bewegt sich so lange, bis er müde ist – und schläft dann bis zur nächsten Aktivitätsphase. Die Forschung zeigt ganz klar: Erhöhte Bewegung = erhöhte Gehirnaktivität.
Wie wichtig ist Bewegung für die Entwicklung des Welpen?
Oftmals wird der Welpe nach seinem Einzug im neuen Zuhause aber plötzlich extrem in seiner Bewegung eingeschränkt – entgegen der wissenschaftlichen Erkenntnisse. Dabei ist Bewegung auf ganz vielfältige Weise wichtig für die Entwicklung des Welpen:
- Bewegung regt die Hirnareale für Wahrnehmung, Raumerfahrung, Koordination, Gleichgewicht und Körperbewusstsein an.
- Eben diese Hirnareale werden durch Bewegung weiterentwickelt und ausgebildet.
- Aktivität fördert die Gehirndurchblutung und die Neubildung und Vernetzung von Nervenzellen.
- Der Hirnstoffwechsel wird reguliert.
- Die Steuerung der Emotionen und die Gedächtnis- und Lernleistung wird verbessert.
- Der Stoffwechsel wird angekurbelt und Knochen gefestigt.
- Muskeln und Organe entwickeln sich besser – denn komplexe Bewegungsabläufe lernt auch der Hund nur durch stetes Üben.
Was bedeutet das fürs Treppenlaufen?
Fasst man all diese Erkenntnisse zusammen, wird klar: Ein Welpe darf und soll auch in der sensiblen Zeit zwischen dem 4. und dem 7. Lebensmonat Treppen laufen. Denn nur, wenn man ihn rechtzeitig an diese Aufgabe heranführt, kann er sie auch später als ausgewachsener Hund angstfrei bewältigen. Außerdem trainiert der komplexe Bewegungsablauf Muskeln, Gelenke, Knochen und Koordination.
Vielleicht fragst du dich jetzt: Aber was ist mit Hüftschäden? Dafür gibt es eine klare Antwort: Die wissenschaftliche Untersuchung „A comparison of human and canine kinematics during level walking, stair ascent, and stair descent. “ zeigte deutlich, dass das Hüftgelenk beim Erklimmen von Treppen nicht mehr beansprucht wird als das Laufen auf ebenem Untergrund. Stattdessen wird die enorme Beweglichkeit des Sprunggelenkes ausgenutzt, um den notwendigen Schwung zum Treppensteigen zu erzeugen.
Entscheidend ist natürlich das richtige Maß. Dein Welpe sollte logischerweise nicht jeden Tag ganze Stockwerke erklimmen, gegen ein paar Stufen am Tag spricht aber nichts.
Treppenlaufen üben: Die wichtigsten Regeln für dich und deinen Welpen
- Lasse deinen Welpen nur unter Kontrolle und mit Ruhe ein paar Stufen gehen.
- Überfordere ihn nicht direkt mit der ganzen Treppe, sondern beginne mit einzelnen Stufen.
- Glatte Treppenstufen müssen in der Wohnung rutschfest gemacht werden. Draußen vermeidest du sie zu Beginn am besten.
- Gegen unbeaufsichtige Treppen-Ausflüge hilft ein Absperrgitter.
- Achte darauf, dass dein Welpe beim Heruntergehen nicht die letzten Stufen überspringt – das belastet das Knochen und Gelenke (vor allem das Ellenbogengelenk) stark.
- Belohne deinen Hund immer wieder mit einem Lob oder einem Leckerli.
Unser Welpenkurs: Der beste Start für dich und deinen Vierbeiner
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Dazu gehört beispielsweise:
- Ruhe & Entspannung
- Reaktion auf seinen Namen
- Wer gehört zu mir – Orientierung am Halter
- Sozialisierung mit allen Lebewesen des Alltags
- Notfall-Stop beim Versuch, gefährliche Dinge zu fressen
- Frustrationstoleranz – Aushalten, etwas nicht zu bekommen
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Dackel & Co.: Der Sonderfall „Rasse“

Eine Ausnahme gibt es aber: Hunderassen wie der Dackel, der Basset, Pekinesen, französische Bulldoggen oder Möpse sind schlichtweg aufgrund ihrer Körpergröße oder ihrer Proportionen auch ausgewachsen nur schwer in der Lage, gesunderhaltend Treppen zu steigen.
Deshalb gilt vor allem bei den “langen Rassen” auch schon im Welpenalter: Im Zweifelsfall lieber tragen. Bei einzelnen Stufen oder niedrigen Treppen mag das Treppensteigen noch funktionieren, aber spätestens wenn der Hund erschöpft wirkt oder sich sehr anstrengen muss solltest du deinen Hund unbedingt tragen.
Besprich das im Zweifelsfall aber immer mit deinem Tierarzt.